Fatsche und Blattranzen vor und nach der Restauration

Manchmal muss es einfach sein – ein Gürtel muss oder besser gesagt darf zur Restauration. Jetzt war es wieder einmal so weit. Sogar zwei meiner Gürtel sollten den Weg nach St. Martin am Tennengebirge in die Salzburger Federkiel-Stickerei finden.
Bei dem einen Gürtel handelt es sich um eine sehr schöne Fatsche, der leider Schließe und Zunge gefehlt haben. Zusätzlich war das Teil auch noch  hart wie ein Brett:

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Da ich das Motiv mit dem Hirsch super schön finde war schnell klar, dass die Herren und Jungs der Salzburger Federkiel-Stickerei da ran müssen. Der Gürtel sollte wieder geschmeidig werden, eine neue Zunge und eine neue alte Schließe sollte her. Das gestaltete sich aber alles andere als einfach. Nirgends in der Literatur konnte ich einen vergleichbaren Gürtel finden, der auf eine passende Schließe hinweisen kann. Aber auf Walter Grübl ist Verlass, er ist selbst ein Sammler der seines Gleichen sucht und so sollte sich in seinem Fundus auch ein Gurt finden, der als Vorlage für meine Fatsche dienen konnte. Mit seinem Auge fürs Detail achtet er auf Löcher der alten Naht an der Schließe, Druckstellen und was er sonst so noch mit seiner Erfahrung als Hinweis auf die Position und Art Schließe finden kann. Die passende Zunge war mit Blick auf die bestehenden Muster im Gürtel dann ein Leichtes für die Sticker aus St.Martin. Das Ergebnis hat mich ganz und gar überzeugt:

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Wer jetzt denkt, dass das herausfordernd war der soll mal einen Blick auf das „vorher“ des zweiten Gürtels werfen:

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Mein Anspruch war es diesen Gürtel tragbar und in quasi Originalzustand bei mir in der Sammlung aufnehmen zu können. Und da ich schon eine paar Gürtel bei der Salzburger Federkiel-Stickerei habe restaurieren lassen war mir klar: Das Vorhaben wird auch dieses Mal gelingen. Was sollte alles gemacht werden? Die Stickerei sowohl im Blattl als auch im Spitz sollte für den Laien nicht erkennbar wieder erneuert werden, ein neuer Schlauch mit passender Länge sollte her, das Blattl sollte neu eingefasst und natürlich mit der Schließe verheiratet werden und die Zunge sollte in der passenden Farbe komplett neu in altem Glanz erstrahlen.
So eine Herausforderung scheuen Walter Grübl und Herbert Klieber natürlich nicht und so war auch das Projekt schnell in Auftrag gegeben.
Damit man sich mal eine Vorstellung machen kann welcher Aufwand für so eine Restauration betrieben wird hier ein paar Bilder:

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Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen und lässt mein Sammler-Herz immer wieder schneller schlagen:

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Bei dem Ergebnis ist mal wieder klar: der nächste Gürtel für eine Restauration wartet schon auf die Reise ans Tennengebirge.